Australien 30.01.15 - 06.03.15

Wieder sind wir in Sydney. Die Metropole am Pazifik ist dieses Mal jedoch nicht unser End-, sondern unser Startpunkt. Kurzfristig finden wir auch noch einen Gastgeber und müssen die Nacht zum Glück nicht auf dem Flughafen verbringen. Am nächsten Tag verlassen wir die Stadt auch schon wieder entlang der Küste in Richtung Süden. Um dem Verkehr aus dem Weg zu gehen fahren wir direkt in den Royal National Park südlich von Sydney. Die Idee ist eigentlich nicht schlecht, nur ist der Zeitpunkt sehr ungünstig. Es ist nämlich Wochenende und ganz Syndey ist unterwegs. Gefühlt haben alle das gleiche Ziel wie wir. Wir hoffen, dass es ruhiger wird, je weiter wir uns der Metropole entfernen. Doch auch da haben wir uns geschnitten. Verkehr, Menschen, Häuser ohne Ende bis wir bei Nowra die Küste verlassen und endlich ins Landesinnere fahren. Nahezu augenblicklich stellt sich wieder das Gefühl Ruhe und Freiheit ein, welches wir bereits während des ersten Aufenthalts so oft genießen durften.

Hatten wir bei unseren ersten Australienbesuch eine mehr oder weniger gut geplante Route, so haben wir jetzt keine genau festgelegte Strecke. Wir wissen nur welchen Ort wir in den nächsten paar Tagen erreichen möchten. Danach sehen wir weiter. So treibt es uns nach ein paar Tagen Abgeschiedenheit in die Hauptstadt Canberra. Man merkt, dass die Stadt auf dem Reißbrett entworfen wurde. Das Leben läuft sehr strukturiert und ruhig ab. Hektik scheint nicht zu existieren. Dieser Eindruck wird durch die enorme Weitläufigkeit und die vielen Parkanlagen noch verstärkt.

Auf einer ebenso ruhigen Nebenstraße verlassen wir die Stadt nach ein paar Tagen Aufenthalt in Richtung "Snowy Mountains", deren Gipfel im Winter tatsächlich schneebedeckt sind. Bei heißen Temperaturen - es ist nach wie vor Sommer - bringen uns die bergigen Straßen ordentlich ins schwitzen und das obwohl uns die Einheimischen versichern. dass dies der kühlste Sommer seit 15 Jahren sei.

Das nächste Zwischenziel heißt Tumut. Hier dürfen wir einige Tage auf einem kleinen Bauerhof bleiben und den Luxus von einem Zimmer mit eigenem Bad genießen. Unsere Gastgeberin Bell ist selbst mit dem Rad schon auf fast allen Kontinenten unterwegs gewesen. Ihre offene und energiegeladene Entspanntheit macht es uns schwer weiterzufahren. Sie vertraut uns ihren Pick Up an und wir erkunden einen Tag lang die Umgebung. In Australien macht auch das Autofahren Spaß. Am nächsten Tag gehen wir gemeinsam mountainbiken. Eine kleine Gruppe trifft sich dafür einmal die Woche. Alle sind sehr erfahren. Wir sind blutige Anfänger und haben nur eine leise Ahnung was uns erwartet. Wir bekommen zwei MTBs von Bell, die etwas zu klein sind, und los geht's. Die Pfade sind gefühlt nur wenige Zemtimeter breit. Bald wartete Bell auf uns und nimmt Gergana unter die Fittiche. Die beiden Mädels nehmen Abkürzungen, die etwas leichter sind. Micha fährt mit den Jungs mit. Beide kommen wir sehr ins Schwitzen und merken schnell: Das ist komplett anders als auf dem Tourenrad zu sitzen. Man muss viel Vertrauen ins Fahrrad setzen. Das Mountainbike macht das schon. Nach dem sportlichen Ausflug und mit dem zu erwartenden Muskelkater sind wir nichtsdestotrotz angefixt und werden uns in Deutschland bestimmt zwei "Bergfahrräder" besorgen.


Bald fahren wir aus dem Bundesstaat New South Wales (NSW) nach Victoria. Hier befinden sich einige nicht mehr benutzte Bahnstrecken, die zurückgebaut und zu Radwanderwegen umfunktioniert wurden. Diese bringen uns auf angenehme Weise aus den Bergen ins fruchtbare Flachland hinein. Das heißt wir fahren einige Hundert Höhenmeter mit leichter Neigung und relativ hoher Geschwindigkeit bergab mitten durch den Wald. Hier queren wir auch zum ersten Mal den längsten Fluss des Landes - den Murrey River. Für einen lagen Abschnitt bildet er die Grenz zwischen NSW und Victoria. Seinem Lauf folgen wir für etwa 700 km. Dann geht es nochmal ins Outback, das für uns eines der Glanzlichter unseres ersten Aufenthalts war.

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