Bulgarien 17.05.13 - 30.05.13

Griechenland 30.05.13 - 02.06.13

Wir waren zwei Wochen in Bulgarien und haben viel gesehen und erlebt, so dass es schwierig ist alles wiederzugeben.

Nachdem wir das Paket nach langem Hin und Her mit der Post endlich abholen konnten, fuhren wir nach Bulgarien. Die ersten zwei Tage sind wir an der Donau geblieben. Das erste was uns beeindruckt hat, kaum das wir die Grenze passierten, war die Farbenpracht der Blumen. So viel Mohn auf einmal haben wir noch nicht gesehen.

Als wir die Donau in Richtung Süden verließen wurde das Terrain sofort hügeliger, aber nach langer Fahrt entlang des Flusses auch abwechslungsreicher.
Von Montana fuhren wir eine teils vierspurige Fernstraße nach Mezdra. Zum Glück war es Sonntag und der Verkehr nicht so stark. Von Mezdra aus fahren wir immer entlang kleiner Flüsse auf abenteuerlichen Straßen durch die ersten Ausläufer des Balkangebirges. Oft sehen wir nur ein bis zwei Autos in der Stunde.
Kurz vor dem Hauptkamm überrascht uns ein riesiges Gewitter. Etwas mulmig war uns schon zu mute, da wir gerade erst unser Zelt an einem Feldrand aufgebaut hatten. Glücklicherweise zieht das Gewitter an uns vorbei und wir können aus der Ferne die schönen Blitzformationen beobachten.

Um über das Gebirge zu fahren, nehmen wir von der Stadt Etropole eine der wenigen Passstraßen. Für 10 km Weg mit 700 Höhenmetern benötigen wir bei 30°C im Schatten gute drei Stunden. Dafür werden wir mit einem fantastischen Panorama und einer rasanten Abfahrt belohnt.

Über Koprivshtica, einem touristisch geprägten Ort, in dem man das traditionelle Leben in sogenannten Museumshäusern betrachten kann, geht es zu Gerganas Verwandten nach Saedinenie, wo wir Pause machen und ein paar Kilo zunehmen ;). Von dort aus radeln wir in die Bergwelt der Rhodopen, bzw. schummeln ein bisschen. Wir lassen uns von Freunden, die wir in Peshtera besucht haben, die steile Straße über Batak bis zum höchsten Punkt fahren. Auf ca. 1600m Höhe fahren wir ins Herz des Gebirges, dessen Schönheit und unberührte Natur sich nicht beschreiben lässt. Die Fotos lassen sicherlich erahnen warum.
Mitten in dieser atemberaubenden Landschaf machen wir einen Abstecher zur Höhle von Jagodina. Diese Tropfsteinhöhle ist eine der jüngsten in Bulgarien und hat die Besonderheit, dass dort vom Tropfwasser geformte Perlen entstehen. Die Fahrt dorthin führt durch steile Felswände und ist allein schon den Besuch wert. Wir bemerken eine Aussichtsplattform ca. 600 Meter über der Straße, auf der wir uns befinden. Sie steht etwa 4 Meter von einer massiven Felswand ab. Nachdem wir die Höhle besucht haben, werden wir dorthin gefahren. Der Ausblick ist atemberaubend und auf der Plattform ist Höhenangst fehl am Platz. Die Autos auf der Straße unter uns sind im besten Falle so groß wie Ameisen.

Der Abschied von Bulgarien fiel uns beiden schwer. Das wunderschöne Land hat uns zwar literweise Schweiß abverlangt (wir kletterten ungefähr so viele Höhenmeter wie in den Ländern zuvor zusammen), jedoch war es jede einzelne Schweißperle wert.
Wer auf bewaldete Gebirge und gutes Essen steht, sollte dem Land im Herzen der Balkanregion unbedingt einen Besuch abstatten.

Nach Griechenland machen wir nur einen kurzen Abstecher.
Nachdem wir zur Grenzanlage, besser gesagt zum Grenzhäuschen, zum Teil schieben müssen, weil die letzten Kilometer durchgängig um die 12% Steigung haben, eröffnet sich uns noch einmal das herrliche Rhodopenpanorama. Diese Region des Gebirges ist etwas dünner besiedelt. Hier im griechischen Teil der Rhodopen sowie in den südlichen Rhodopen Bulgariens haben sich die Pomaken angesiedelt. Pomaken sind muslimische Bulgaren. Ihre Sprache ist eine Mischung aus Bulgarisch und Türkisch, sodass ich manchmal mitten im Gespräch manches nicht verstehe. Als wenn ich mich mit jemanden auf Deutsch unterhalten würde und plötzlich fallen mitten im Satz ein paar polnische Wörter. Die Sprache haben sich die Pomaken bewahrt, doch die Lebensweise passt sich immer mehr der türkischen an. So haben wir anfangs in Griechenland das Gefühl als seien wir schon in der Türkei.

Sobald wir das Gebirge in Richtung Meer verlassen, sind wir mitten in Griechenland, wo die Verständigung schwieriger wird. Hier ist die Zeichensprache ein guter Helfer. Wir fragen drei ältere Damen in einem Dorf, wo man zelten kann und sagen dass wir aus Deutschland sind. Sofort rufen die Damen nach Maria und deuten uns an ihnen zu folgen. So kommt das eine zum anderen und wir können auf einem Hof am Dorfrand schlafen, sogar mit WC und Dusche.

In Griechenland sind wir nach langer Zeit endlich am Meer. Hier ist von der schlechten Situation Griechenlands nichts zu spüren. Entlang der Küste sehen wir zum Teil große, prunkvolle Villen.

Am letzten Tag haben wir auch unseren ersten richtigen Regentag. Da wir bisher vom Regen verschont geblieben sind, können wir nun auf dem Weg in die Türkei unsere Regenkleidung ausgiebig testen - und sie hält.
Die Grenzanlage zwischen Griechenland und Türkei ist gigantisch. Zwischen beiden Kontrollstationen ist eine kilometerlange Brücke mit Militaerpräsenz. Man sieht deutlich, dass beide Länder nicht unbedingt freundlich miteinander verbunden sind.
Abends nehmen wir in der ersten Stadt hinter der Grenze das erstbeste Zimmer, das eher eine Notlösung ist. Die Nacht ist wenig erholsam.