Laos 24.03.14 - 20.04.14

Nach den durchaus anstrengenden Tagen in Kambodscha kommen uns die 4.000 Inseln (Si Phan Don) im Fluss Mekong, direkt an der Grenze, wie gelegen. Hier lassen wir nicht nur die Radlerbeine, sondern auch die Seele baumeln und tun einfach mal nichts. Die Zeit scheint auf den Inseln, wie in Laos im Allgemeinen, langsamer zu verstreichen. Menschen, Tiere, Verkehr - alles läuft hier etwas ruhiger ab. Die Gastfreundschaft und Entspanntheit der Laoten sind eine Wohltat.

 

Nach der Ruhepause machen wir Kilometer auf der Nationalstraße 13, der einzigen durchgehenden Nord-Süd-Verbindung des Landes. Das Terrain ist flach und der Asphalt gut. Das lässt uns zügig vorankommen. Bevor wir die Hauptstadt Vientiane erreichen, machen wir einen Abstecher zur äußerst beeindruckenden Höhle "Kong Lor". Diese liegt unter einem massiven Karstgebirge, ist 7,5 km lang und wer sie durchqueren will, muss ein Boot nehmen. Ihre Ausmaße sind gigantisch. Manchmal reichen die starken Headlights, die man für die Fahrt bekommt, nicht aus, um die Höhlendecke zu beleuchten. Auf der anderen Seite des Berges kann man sich in einem kleinen Dschungeldorf etwas stärken, bevor es zurück durch die Dunkelheit geht.

 

Auf unserem Weg in Richtung Norden kündigt sich mehrmals die bald beginnende Regenzeit an. Wir erleben Wolkenbrüche, wie es sie in Deutschland nur selten gibt. Glücklicherweise dauern sie nicht länger als eine Stunden. Dann ist es auch wieder vorbei und meist kommt die Sonne wieder zum Vorschein. Wolken und Regen bringen uns während der heißen Tage zumindest etwas Abkühlung. Einmal haben wir innerhalb einer halben Stunde einen Tempteratursturz von 48°C auf 30°C! Was für eine Wohltat.

 

In der nordlaotischen Berglandschaft wird das Radeln wieder interessanter, aber natürlich auch anstrengender. Der Schweiß läuft mal wieder literweise. Teilweise haben wir sogar Schwierigkeiten den runden aus Gummi bestehenden Drehgriff der Schaltung zu bewegen. Die wunderschönen Formationen der Umgebung entschädigen für so manchen langen Anstieg. Die meist folgenden Abfahrten und der meist gute Zustand der Straße tun ihr Übriges. Der Temperaturunterschied zwischen Berg und Tal ist auch hier beachtlich.

 

Wir übernachten einige Male in Dorfschulen. Jedes Mal sind die Kinder sehr freundlich und neugierig. Einige möchten den "Falangs" aber auch gerne einen Streich spielen. So werden wir eines Abends, wir schlafen schon fast, beinahe in eines der Klassenzimmer eingeschlossen. Glücklicherweise sind die Übeltäter zu laut, als sie sich dem Vorhängeschloss nähern. Anstatt uns einzusperren, werden sie von einer energischen Stimme aus dem dunklen Raum überrascht, die sie in die Flucht treibt.

 

Jedes Jahr vom 14. bis 16. April feiert das ganze Land den Jahreswechsel. "Songkran" oder "Pii Mai" werden zum Anlass genommen, um sich auf den Straßen und Wegen gegenseitig mit Wasser zu bespritzen. Zwei Langnasen auf voll bepackten Rädern kommen da natürlich wie gelegen. So bekommen wir in diesen Tagen jede Menge mal mehr und mal weniger freiwillige Duschen. Fast ebenso häufig werden wir zum Trinken und Essen eingeladen. Da wir noch Rad fahren müssen und vorankommen wollen, schlagen wir viele der Einladungen aus. Den Höhepunkt finden ihre Feierlichkeiten dann in der nördlichen Metropole Luang Prabang. Hier sind ganze Straßenzüge nass und überall wird ausgelassen zusammen gefeiert.

 

Wir verlassen dieses reizvolle Land mit seinen angenehmen Menschen nicht per Rad, sondern per Boot. Von Luang Prabang geht es mit einem nächtlichen Zwischenstopp in Pak Beng den Mekong herauf bis nach Huai Xai, direkt an der Grenze zum nordöstlichen Thailand. Die ansonsten angenehme Bootsfahrt wird nur durch den Ausfall des ersten Bootes leicht getrübt. Zuerst teilt man uns mit, dass wir an Ort und Stelle auf dem Boot übernachten müssten, da heute nicht mehr mit Ersatz gerechnet würde. Nach einer guten Stunden taucht dann doch ein weiteres Boot auf und wir können umsteigen. Erst als es dunkel ist, erreichen wir erleichtert unser Ziel. Beleuchtung ist auf den Schiffen nämlich Fehlanzeige. Genauso wie ausreichend Rettungswesten.

 

Über die erst Ende des letzten Jahres eröffnete Freundschaftsbrücke erreichen wir abermals Thailand und verlassen gleichzeitig den Mekong. Fast anderthalb Monate sind wir dem Lauf des imposanten Flusses von Pnohm Penh bis hierher gefolgt. Noch einmal sehen wir ihn auf thailändischer Seite, bevor wir ihn gänzlich verlassen.

 

Tham Kong Lor